Veränderung ist ein ständiger Begleiter im Unternehmensalltag. Doch selbst wenn Wandel notwendig ist, begegnen ihm viele Menschen mit Skepsis oder Widerstand. Umso wichtiger ist es, Veränderungsprozesse gezielt zu steuern. In diesem Artikel lernen Sie die wichtigsten Change Management Phasen kennen — professionell erklärt, inspirierend aufbereitet und durch praxisnahe Beispiele untermauert.

Was bedeutet Change Management?
Change Management umfasst alle Maßnahmen, die notwendig sind, um geplante Veränderungen innerhalb einer Organisation erfolgreich umzusetzen. Ziel ist es, die Mitarbeitenden durch den Wandel zu führen und so die Unternehmensziele effizient zu erreichen.
Doch wie gelingt das konkret? Hier kommen die verschiedenen Phasen des Change Managements ins Spiel.
Die 7 Phasen des Change Managements: Ein bewährtes Modell
Ein besonders populäres Konzept ist das 7-Phasen-Modell des Change Managements, das auf psychologische Erkenntnisse zur Veränderungsbereitschaft basiert. Dieses Modell wurde von Richard K. Streich entwickelt und beschreibt, welche emotionalen und kognitiven Schritte Menschen durchlaufen, wenn sie mit Veränderungen konfrontiert werden.
Die 7 Change Prozess Phasen sind:
- Schock
- Verneinung
- Einsicht
- Akzeptanz
- Ausprobieren
- Erkenntnis
- Integration
Zusammengefasst: Veränderung ist kein linearer Prozess. Menschen durchleben verschiedene emotionale Stadien, in denen sie die persönliche Kompetenz zur Steuerung der Veränderung unterschiedlich wahrnehmen. Daher müssen die Change Management Phasen gezielt begleitet werden.
Die Change Prozess Phasen im Detail
Schock
Wenn eine Veränderung angekündigt wird, reagieren viele Mitarbeitende zunächst mit Schock. Die neue Situation wirkt ungewiss und überfordernd.
Praxisbeispiel: Ein mittelständisches Unternehmen führt eine neue Software ein. Viele Mitarbeitende, die sich gerade mit der alten Software sicher gefühlt hatten, sind überrascht und verunsichert.
Verneinung
In dieser Change Management Phase versuchen Menschen, die Veränderung zu ignorieren oder ihre Notwendigkeit zu leugnen.
Praxisbeispiel: „Die alte Software funktioniert doch wunderbar, warum müssen wir überhaupt etwas ändern?“ — Solche Aussagen sind typisch für die Verneinungsphase.
Einsicht
Langsam wird klar: Die Veränderung lässt sich nicht vermeiden. Erste Gedanken über die Konsequenzen entstehen.
Praxisbeispiel: Mitarbeitende erkennen, dass die neue Software viele Prozesse effizienter gestaltet und langfristige Vorteile bringt.
Akzeptanz
Die emotionale Blockade beginnt zu bröckeln. Es entsteht die Bereitschaft, sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen.
Praxisbeispiel: Führungskräfte organisieren Workshops, um die Vorteile der neuen Software aufzuzeigen und erste Fragen zu beantworten.
Ausprobieren
Jetzt beginnt die aktive Auseinandersetzung mit der Veränderung. Mitarbeitende testen neue Arbeitsweisen und entwickeln erste Routinen.
Praxisbeispiel: Teams arbeiten probeweise mit der neuen Software und sammeln praktische Erfahrungen.
Erkenntnis
In dieser Phase wird das Potenzial der Veränderung voll erkannt. Positive Ergebnisse werden sichtbar.
Praxisbeispiel: Ein Team berichtet, dass die Bearbeitungszeit von Kundenanfragen durch die neue Software um 30 % gesunken ist.
Integration
Die Veränderung wird Teil des neuen Alltags. Alte Methoden werden dauerhaft ersetzt.
Praxisbeispiel: Nach einigen Monaten fragt niemand mehr nach der alten Software; die neue Arbeitsweise ist zur Selbstverständlichkeit geworden.
Fazit der 7 Change Management Phasen: Jeder dieser Schritte ist entscheidend für den Erfolg eines Change-Prozesses. Fehlende Begleitung in einer Phase kann den gesamten Wandel gefährden.
Wie lange dauert ein Change Prozess?

Die Dauer, um alle Phasen des Change Managements zu durchlaufen, kann stark variieren. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Tiefe der Veränderung, der Unternehmenskultur, dem Führungsverhalten und der individuellen Veränderungsbereitschaft der Mitarbeitenden. Manche Teams benötigen nur wenige Wochen, andere Monate oder sogar Jahre. Wichtig zu wissen ist, dass der Prozess nicht zwangsläufig linear verläuft. Es kann vorkommen, dass Personen oder Gruppen in bestimmten Change Management Phasen wie z.B. der Verneinung oder Akzeptanz verharren. Gründe dafür sind mangelnde Kommunikation, fehlende Unterstützung oder schlechte Erfahrungen mit früheren Veränderungen. Ebenso ist es möglich, dass ein Rückfall in eine frühere Phase stattfindet oder der gesamte Prozess von vorn beginnt, beispielsweise bei einer erneuten Reorganisation. Umso bedeutender ist eine kontinuierliche Begleitung und empathische Führung, um diesen dynamischen Prozess erfolgreich zu gestalten.
Warum das Verständnis der Phasen der Veränderung (Psychologie) so wichtig ist
Veränderungsprozesse sind nicht nur organisatorische Herausforderungen, sondern auch psychologische. Wer die Phasen der Veränderung aus psychologischer Sicht versteht, kann besser auf Emotionen, Ängste und Motivationen eingehen.
Emotionale Dynamik verstehen
Veränderung bedeutet immer Unsicherheit. Emotionale Reaktionen wie Ärger, Angst oder Trauer sind normale Bestandteile. Erfolgreiches Change Management erkennt diese Emotionen an und bietet Unterstützung an.
Motivation steigern
Wenn Mitarbeitende erkennen, dass ihre Bedenken ernst genommen werden und sie aktiv am Prozess beteiligt sind, steigt ihre Motivation, die Veränderung mitzutragen. Die Change Management Phasen können erfolgreich durchlaufen werden.
Zusammengefasst: Psychologisches Wissen macht Change Management nachhaltiger und menschlicher.
Erfolgsfaktoren im Change Management

Basierend auf dem Verständnis der Change Prozess Phasen sind folgende Punkte besonders erfolgskritisch:
- Frühzeitige Kommunikation: Je früher Mitarbeitende informiert werden, desto geringer sind Schock und Verneinung.
- Partizipation ermöglichen: Wer Veränderungen mitgestalten darf, akzeptiert sie leichter.
- Emotionale Unterstützung bieten: Coachings, Feedbackrunden oder Gesprächsangebote helfen Ängste abzubauen.
- Schnelle Erfolgserlebnisse schaffen: Kleine Erfolge motivieren zum Weitermachen.
- Langfristige Begleitung: Change endet nicht mit der Einführung einer neuen Maßnahme. Nachhaltigkeit entsteht durch kontinuierliche Unterstützung.
Zusammengefasst: Erfolgreiches Change Management ist eine Kombination aus Planung, Kommunikation und emotionaler Begleitung. Dafür gibt es zahlreiche Modelle, die angewandt werden können wie z.B. das 3-Phasen-Modell nach Lewin oder das ADKAR-Modell.
Praxisbeispiel: Change Management bei einem Automobilzulieferer
Ein international tätiger Automobilzulieferer stand vor der Aufgabe, die gesamte Produktionsplanung auf ein neues digitales System umzustellen. Zunächst war der Widerstand groß — insbesondere bei erfahrenen Mitarbeitenden, die jahrzehntelang analoge Prozesse gewohnt waren.
Umsetzung der Change Management Phasen:
- Frühzeitige Informationsveranstaltungen bereiteten die Mitarbeitenden auf den Wandel vor (Phase Schock & Verneinung).
- Intensive Schulungen halfen, die Einsicht zu fördern.
- Praktische Übungen und Pilotprojekte bauten Ängste ab und erleichterten die Akzeptanz.
- Während der Testphase konnten Teams eigene Prozesse anpassen (Ausprobieren und Erkenntnis).
- Nach einem Jahr war die neue Software voll integriert und trug maßgeblich zur Effizienzsteigerung bei.
Ergebnis: Die Produktionszeiten verkürzten sich um 15 %, die Fehlerquote sank signifikant. Der Wandel war ein voller Erfolg — dank konsequenter Begleitung durch alle Phasen.
Fazit: Erfolgreicher Wandel beginnt bei den Menschen und diese durchlaufen die Change Management Phasen
Veränderungen in Unternehmen sind komplexe Prozesse, die gezielte Führung und Sensibilität für psychologische Dynamiken verlangen. Wer die Phasen des Change Managements versteht und gezielt begleitet, legt den Grundstein für eine erfolgreiche und nachhaltige Transformation.
Setzen Sie bei Ihren Veränderungsprozessen auf fundiertes Wissen über die Change Management Phasen und unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden in jeder einzelnen Stufe. So schaffen Sie nicht nur Struktur — Sie entfesseln auch das volle Potenzial Ihrer Organisation.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie Change Management in Ihrem Unternehmen erfolgreich gestalten? Kontaktieren Sie uns bei Coaching Neuherz für ein individuelles Beratungsgespräch.
Passende Artikel:
- Mit ADKAR zum Erfolg: Ein praxisorientierter Leitfaden für Change Management
- Growth Mindset: Der Schlüssel zu persönlichem und teamorientiertem Wachstum – inkl. Fragebogen
- Mitarbeiterentwicklung im Fokus: Praktische Ansätze für Führungskräfte zur Förderung ihrer Mitarbeiter
- Veränderungsbereitschaft im Team fördern: 5 Tipps für Führungskräfte
- Empathische Führung: Wie Gewaltfreie Kommunikation Ihre Führungsqualitäten stärkt
- Die Bedeutung von Vision und Mission für ein erfolgreiches Team
- Warum Feedback im Team unverzichtbar ist – und wie es alle erfolgreicher macht
- Retrospektive: Der Schlüssel zur kontinuierlichen Verbesserung im Team
- Psychologische Sicherheit: Die Grundlage für erfolgreiche Teamentwicklung
- Starke Teams durch Resilienz: Praxistipps für ein erfolgreiches Berufsleben